Liebe Sklenarfreunde,
da sitzt man vor Bergen von Bienenmütterchen und denkt, was soll man daraus entnehmen. Einige Jahrgänge überspringt man lieber, weil sie sich aus heutiger Sicht nicht gut lesen. Aber auch das ist ein Teil der Imkergeschichte.
Dann fällt mir der Juni 1950 des Bienenmütterchens in die Hände, Guidos 80igstes Lebensjahr. Ein Herr Billeb war der Vorstand des Sklenarbundes. Es scheint, dass es das Jahr der Wahrheit wird. Die Frage ist halt immer, welcher Wahrheit.
Es sind die Jahre, in denen Sklenar und seine Anhänger und Peschetz offen ihre Streitigkeiten austragen. Peschetz, der mit seiner sehr speziellen Selbstwahrnehmung und Einschätzung mit seinem Konkurrenzblatt «Der Carnika Züchterring» kein gutes
Haar an der Sklenarbiene und deren Zucht lässt. Mit seinem langen Aufsatz «Züchten wir richtig» versucht er, die Carnicazüchterwelt zu spalten. Er schreibt: «Was da aber so ängstlich behütet, zusammengetragen und gekört wurde, waren mit ganz geringen Ausnahmen – Bastarde!» So wundert es einem nicht, dass die andere Seite, die Anhänger von Sklenar, Informationen einholen oder erhalten. Einer dieser Wahrheitsartikel aus 1950 heisst: «Merkwürdiges aus Oesterreich». Irgendwie erinnert er ein bisschen an die heutigen Streitigkeiten bezüglich der richtigen Biene in Kärnten und es zeigt mir persönlich, dass man an dem was man hat sich freuen und nicht alles so verbissen sehen sollte.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Herbst und viel Freude und Glück mit den Bienen.
Ingrid Vitali