Belegstellenbericht der Sklenarbelegstellen der „Friesische Inseln“ 2022
Klima- und wetterbedingt wurden auf den Carnica Sklenar-Belegstellen der Nord- und Ostfriesischen Inseln deutlich weniger Königinnen angeliefert. Die Berichte dazu sind unter den einzelnen Belegstellen eingestellt. Die Frühjahrsentwicklung der Völker war regional sehr unterschiedlich. Die Drohnenvölker konnten sich aber trotz schlechter Witterung gut entwickeln, wenn sie auf windgeschützten Ständen standen und sie die wenigen Flugstunden mit Sonne auf dem Pelz zum Eintragen von Pollen nutzen konnten.
Die Sklenar-Belegstellen Borkum, Juist und Hamburger Hallig konnten pünktlich eröffnet werden. Die Grundlage für die Anlieferung von Jungweisen (Prinzessinnen) zu den Belegstellen war somit gegeben. Die Drohnenvölker mit ihren jungen Prinzen, ausgestattet mit den besten Eigenschaften, warteten schon darauf sie begatten zu dürfen. Doch die Anlieferung von jungen Königinnen stockte von Anfang an und konnte während der gesamten Öffnungszeit nicht wieder wett gemacht werden.
Der Grund dafür waren die schlechten Zuchterfolge von jungen Königinnen. Mit einsetzender Tracht ab Anfang Mai waren die Völker mit dem Sammeln von Nektar beschäftigt. Womit kaum einer gerechnet hatte war die stabile Wetterlage mit ständigem Nektarfluss bereits aus der Obstblüte, dem Raps und aus dem Bergahorn. Dem nicht genug, ging es auch im Juni und Juli so weiter. Es hat sich das alte Sprichwort einmal wieder behauptet: „Ein gutes Honigjahr ist ein schlechtes Zuchtjahr“.
Bedingt durch die massive Tracht trat Anfang Mai kaum Schwarmstimmung auf und wenn doch, konnte sie leicht verhindert werden. Die Bienenvölker hatten kein Interesse sich noch um Königinnen zu kümmern, denn zuerst kommt die Vorsorge um den Wintervorrat, erst danach der Vermehrungstrieb. Die Zucht von jungen Königinnen klappte in F1-Hybridvölkern besser als in Reinzuchtvölkern. Reinzuchtvölker sind von Natur aus schwarmträge und sind nur bedingt für die vollwertige Pflege von Weiselzellen geeignet. Von 30 umgelarvten oder umgesteckten Weiselnäpfen wurden oft nur 20 Zellen angeblasen, wovon teilweise nur 8-10 Königinnen vollwertig waren und der Rest ausgebissen war, weil sie nicht ordentlich mit Weiselfuttersaft versorgt waren.
Der zusätzliche Aufwand war enorm um den Pflegevölkern die Bereitschaft zur Pflege von Weiselzellen schmackhafter zu machen. Nicht mal im 9 Tage weisellosen Volk war man sicher, aber die alte Zuchtmethode von Guido Sklenar war dann doch erfolgreich. Mit der Entnahme der Königin und Entnahme der Brutwaben eines Hybridvolkes, sowie einer Einengung trat dann doch der Zuchterfolg ein.
Auch in diesem Jahr hatten einige Züchter teils schlechte Begattungsergebnisse, andere dagegen im gleichen Zeitraum sehr gute mit bis zu 100%. Woran das gelegen hat ist kaum auszumachen.
Prinzipiell ist der Juli und August mit seinen stabileren Temperaturen für die Begattung gut geeignet.
Wilfried Götze
Zuchtkoordinator Sklenar-Nord