45. Mitgliederversammlung des IBSZ e.V.

Bericht von der 45. Mitgliederversammlung und Züchtertagung vom 20. – 22. September 2024 im Klosterhotel Wöltingerode

(Bericht von Hans-Heinrich Just)

Die 45. Mitgliederversammlung des IBSZ fand dieses Jahr im Klosterhotel Wöltingerode in der Nähe von Goslar statt.
Von 16:00 bis 18:00 Uhr fand eine Vorstandssitzung statt. Danach wurde das gemeinsame Abendessen eingenommen. In der anschließenden Züchtersitzung wurden die Zuchtergebnisse der Insel- und Landbelegstellen diskutiert. Es war ein schwieriges Zuchtjahr und die Ergebnisse waren nicht befriedigend, geschuldet den Wetterkapriolen an der Küste. Die ersten Begattungsergebnisse waren deutlich unter dem Durchschnitt.
Dr. Hoppe vom Länderinstitut Hohenneuendorf erklärte als Gastredner die Berechnungsgrundlagen für Beebreed in der Zuchtwertschätzung. Später folgte ein gemütliches Beisammensein in der Hotelbar.

Am Samstagvormittag besuchten auch einige Gäste aus der Umgebung die Tagung.
Dr. Hoppe referierte über die genetische Verwandtschaft unserer Sklenarbiene mit den anderen Bienenrassen sowie über die Linienzucht.
Berücksichtigt wurden sechs Evolutionslinien:
Carnica, Melifera, Ligustica, Mazedonica, Afrika und Orienta.
Bei der genetischen Untersuchung von über 2000 Bienenproben aus Deutschland und Europa fanden sich in den meisten Proben Spuren aller Rassen.
Ursprungsland der Carnica ist Slowenien. Die Carnica in Deutschland hat deutliche Unterschiede zu Slowenien mit starken Merkmalen der Ligustica und Buckfast, wobei die Buckfast einen sehr großen Anteil der Carnica enthält.
Die einzelnen Anteile sind in allen Proben sehr unterschiedlich verteilt.
Die Untersuchungen wurden an Bienen vorgenommen, deren Rasse von den Imkern genannt wurden.
Eine Linienzucht ist über die genetische Bestimmung nicht möglich, dies geht nur über eine Merkmalsuntersuchung.

Nach einer kurzen Pause hielt unser Sklenar-Züchterkollege Dr. Guillaume Misslin einen Vortrag über Varroa-resistente Bienen.
Er erläuterte Vermehrungsprozess und Reproduktionsrate der Varroamilbe sowie die Virenbelastung. Ferner die Ernährung der Milbe vom Fettkörper an der linken Bauchseite der Biene. Dadurch wird die Biene in ihrer Immunität stark geschwächt und viel anfälliger für Viren. Am bekanntesten ist das Flügeldeformationsvirus.
In den 1990er Jahren reichte die erste Behandlung im September mit 2000 – 6000 Milben, Verluste 10 – 15 %.
In den 2000er Jahren erfolgte die erste Behandlung im Juli. Dabei fielen einige hundert Milben; die Verlustrate betrug 20% und mehr.
Die Milben-Viren werden zunehmend aggressiver und der Betreuungsaufwand pro Volk steigt. Allerdings gibt es Völker, die die Milben in den Zellen erkennen und sie ausräumen. Dadurch wird die starke Vermehrung der Milbe verhindert (Hypothese: löchrige Brut könnte darauf hinweisen).
Die Zucht mit einer 1-Drohnenbesamung zur Verbesserung der Varroa-Resistenz ist ein mühsames Unterfangen.
Während die Züchter tagten, brachen die Züchterfrauen per Fahrgemeinschaft ins nahe gelegene Goslar auf, um durch die hübsche Altstadt zu schlendern und in einem Café beim Marktplatz den Vormittag ausklingen zu lassen.
Am Samstagmittag fuhren wir zum Weltkulturerbe Rammelsberg. Der Besuch des Bergwerks startete unter Tage mit einem zünftigen Tscherpermahl. Auf Holzbrettern warteten Brot, Schmalz, Wurst, Schinken und Harzer Käse auf uns. Dazu gab es Bier und Wasser.
Gut gestärkt folgte dann eine 90-minütige Führung durchs Bergwerk, die doch etwas anstrengend war und die schwierigen Bedingungen der früheren Zeiten aufzeigte.Im Anschluss ging es zurück zum Hotel.

Antje Bormann, die diese Tagung organisiert hatte, lud zur Besichtigung ihres Imkereibedarfsgeschäfts in Schladen ein. Einige Züchter schauten dort noch vorbei.

Vor dem gemeinsamen Abendessen folgte wieder ein Event: die einstündige Besichtigung der Klosterbrennerei mit anschließender Probe der „geistreichen“ Getränke, die am Folgetag im Kloster-Shop gekauft werden konnten.
Beim unterhaltsamen und sachkundigen Vortrag des Brennerei-Führers verging die Zeit im Flug.

Am Sonntagvormittag wurde die formale Jahreshauptversammlung abgehalten, mit Bericht des Präsidenten, Kassenbericht und Kassenprüfung sowie Ehrungen.

Die 46. Mitgliederversammlung des IBSZ ist 2025 in Niederbayern vorgesehen und 2026 in Thüringen. Die Tagung klang mit einem gemütlichen Mittagessen bei bestem Wetter im Garten des Klosterkrugs aus. Schon jetzt freue ich mich auf das Wiedersehen mit unseren Zuchtfreunden im nächsten Jahr.